09.06.2011
Kurzhörspiele von Linda Achberger, Maya Rinderer und Nadja Spiegel

Einer Initiative von Manfred Welte, Chef der Kulturabteilung des ORF Landesstudio Vorarlberg, ist es zu verdanken, dass im März dieses Jahres drei junge Vorarlberger Autorinnen die Gelegenheit bekamen, ihr Talent am Hörspiel zu erproben, einer Gattung, die nach (der womöglich voreiligen) Ansicht einiger Experten vom Aussterben bedroht sei, wobei tot Gesagte ja bekanntlich am längsten leben. Literatur Vorarlberg hatte die Anregung des ORF aufgenommen und einen Workshop zu diesem Thema unter der Leitung von Wolfgang Mörth organisiert, zu dem Linda Achberger, Maya Rinderer und Nadja Spiegel eingeladen wurden. Ihre Aufgabe war es, Textvorlagen für Kurzhörspiele in der Länge von etwa 10 Minuten zu schreiben, wobei der Workshop nicht nur die Auswahl geeigneter Geschichten und deren adäquate literarische Umsetzung umfasste, sondern auch praktische Einblicke in alle Aspekte der Produktion, wie Regie, Dramaturgie, Darstellung und Technik ermöglichte. Die Ergebnisse wurden am 4. Mai 2011 im Publikumsstudio in Dornbirn in Anwesenheit der Beteiligten präsentiert und diskutiert und sind ab jetzt auch im Literaturradio archiviert. Inszeniert wurden alle drei Geschichten von einem der profiliertesten Hörspielregisseure Österreichs, nämlich Augustin Jagg, die Rollen spielten Kathrin Hauptmann und Andreas Jähnert, zwei junge Ensemble-Mitglieder des Vorarlberger Landestheaters, verantwortlich für Tontechnik und Schnitt war Günter Hämmerle.
So unterschiedlich ihr Zugang zur Literatur, so unterschiedlich klingen die Geschichten der drei Autorinnen:
Linda Achberger mag es abstrakt und nutzt deshalb die Möglichkeiten des Genres, indem sie ihr verschlüsseltes Drama Luisa in innere Monologe zerlegt, die Augustin Jagg zu einem entsprechend vielschichtigen Hörbild verdichtet.
Maya Rinderers Methode in Sommerferienkrieg ist einfacher aber ebenso raffiniert. Ein Mädchen und ein Junge treffen sich an einer Bushaltestelle in Tel Aviv und entwickeln im Takt der ankommenden und abfahrenden Busse ihre tragische, bisweilen auch komische Geschichte.
Nadja Spiegels Weg liegt formal in der Mitte. Die Handlung in ihrer Szene mit dem Titel Jakob und Mina und so ereignet sich auf einer äußeren und einer inneren Ebene und die Spannung entsteht aus der Differenz zwischen Gesagtem und Gemeinten in der Beziehung zweier Menschen.
 
Luisa von Linda Achberger  [mp3]  [Infos]

Sommerferienkrieg von Maya Rinderer  [mp3]  [Infos]
Jakob und Mina und so von Nadja Spiegel  [mp3]  [Infos]
 
Kathrin Hauptmann  [Infos]
Andreas Jähnert  [Infos]
Augustin Jagg  [Infos]