21.02.2009
"Lieber Prinz" - Kurzgeschichte von Nadja Spiegel

Nadja Spiegel ist gerade im Begriff, sich in der Vorarlberger Literaturszene einen Namen zu machen. Das ist umso erstaunlicher, als sie erst 16 Jahre alt ist. Ein Umstand, der hier nur wegen des biografischen Effekts angemerkt ist, denn die Qualität ihrer Texte braucht den Vergleich mit der älterer Kolleginnen und Kollegen nicht zu scheuen. Das liegt auch daran, dass Nadja Spiegel ihre Geschichten dort ansiedelt, wo ihr Erfahrungsschatz hinreicht. Sie tut nicht altklug und abgeklärt, sondern gibt auf glaubwürdige Art Einblick in das, was Menschen ihrer Altersgruppe bewegt, und das sind ja eigentlich die wichtigen Themen des Lebens wie Freundschaft, die Suche nach Liebe und Zärtlichkeit, oder, wie in der hier zu hörenden Kurzgeschichte Lieber Prinz, die Frage nach ethisch richtigem Handeln. Und als Beweis ihrer frühen schriftstellerischen Reife, tut sie es in dieser Geschichteindem sie die Position einer noch viel Jüngeren einnimmt und deren scheinbar naive Deutungen der Erlebnisse eines Urlaubs am Meer in verschmitzt ironischer Art auf die Spitze treibt, sprachlich erstaunlich sicher und alles andere als naiv. Eher spontan als nach reiflicher Überlegung behaupte ich deshalb hier und jetzt: Nadja Spiegel ist das größte literarische Nachwuchstalent seit Paula Köhlmeier.
Mehr von Nadja Spiegel gibt es im März in der miromente Nr. 15, sowie in der nächsten Ausgabe der "V" zu lesen.
Lieber Prinz  [mp3]
Mehr Informationen über Nadja Spiegel  [hier]