30.11.2009
welche krise? Originalmaterial zum neuen Stück des Aktionstheaters.

Oft sind es die ursprünglichen Ideen, zu denen man, nach einem langwierigen Prozess des Entwerfens und Verwerfens wieder zurück kehrt. Manchmal verwirft man aber auch große Teile der ursprünglichen Idee und lässt nur noch eine Struktur stehen, ein paar Motive und entfernt sich sonst, zumindest scheinbar, ganz von dem, was man einmal vorhatte. Im Fall von "welche krise?", dem neuen Stück des Aktionstheater-Ensembles, war letzteres der Fall. Ursprünglich sollte es eine Dramatisierung der Autobiografie Franz Michael Felders "Aus meinem Leben" werden, geblieben ist die Struktur, das Modell einer "romantischen" Künstlerbiografie und einiger Momente, die in so einer Biografie gewöhnlich eine Rolle spielen. Ausgefüllt aber wird diese Struktur von den Geschichten dreier Frauen, dreier Schauspielerinnen, die aus ihrem Leben erzählen, Komisches und Trauriges, Wichtiges und weniger Wichtiges, in der Form fragmentarisch, anektdotisch, assoziativ und deshalb authentisch. Denn kein Satz in diesem Stück ist erfunden, alles haben die drei Frauen in langen Interviews erzählt, ohne zu wissen, worauf die Sache letztlich hinaus laufen wird. Und damit ist dieses Stück nach einer der wohl ursprünglichsten Idee des Theaters entwickelt worden, nämlich der, dass sich das Drama in jedem Moment des Lebens ereignen kann, man muss diese Momente nur zu deuten wissen und diese Deutung richtig in Szene setzen.
Die Premiere des Stücks "Welche Krise?" findet am 2. Dezember 2009 am Spielboden in Dornbirn statt, weitere Aufführungen am 4. und 5. Dezember, immer jeweils um 20:30 Uhr.
Als Nachweis für die oben beschriebene Textfindungsmethode sind hier Ausschnitte aus den Original-Interviews zu hören, die Martin Gruber und Wolfgang Mörth mit den drei Darstellerinnen Babett Arens, Kirstin Schwab und Roswitha Soukup geführt haben.

Babett Arens  [Interview-Ausschnitt]
Kirstin Schwab  [Interview-Ausschnitt]
Roswitha Soukup  [Interview-Ausschnitt]